Lieber tot im Leben, als wirklich tot,
denn wenn man stirbt, sterben andere mit.
Es gibt nämlich welche die einen lieben,
auch wenn sie es nicht zeigen.
September 1996 - Beauty
Der Kopf ist leer
der Körper ist voll
man fühlt,
weiß aber nicht was
man sucht Gründe,
findet sie aber nicht
eben war ich noch happy,
jetzt bin ich alles
und doch nichts
September 1996 - Beauty
Wenn der Spaß versagt,
versagt die Lust
wenn die Lust versagt,
versagt der Wille.
wenn der Wille versagt,
ist alles vorbei,
denn man schaft nichts mehr,
auch wenn man es will
September 1996 - Beauty
Wenn ich an schöne Erinnerungen denke,
freue ich mich,
lächle ich
das ist jetzt aber vorbei.
ich sehne mich danach,
es ist aber vorbei.
ich will wieder zurück,
aber es ist vorbei,
es war schön,
es war lustig,
es hat freude gemacht,
wir hatten Spaß,
wir konnten uns nicht trennen
die Zeit verging
wir waren allein
unterīm Sternenhimmel
es war lustig
es hat Spaß gemacht
es ist vorbei,
es war
es war
es war
...
September 1996 - Beauty
Ich war in Gedanken
hab Schnitte gemalt
Schnitte, die den Tod bedeuten
Todesschnitte
Dann dacht ich an Meike
Meike, die mit dem Skalpell machte
sie hatīs überlebt - zum Glück
Glück? - zu meiner Freude
ob zu ihrer weiß ich nicht.
Ich dachte Scheiße
Scheiße, hoffentlich macht sie das jetzt nicht noch mal
Ich war total fertig
hatte ein Scheißgefühl
und mußte an Meike schreiben
hoffentlich erreicht sie der Brief
Wenn sie einen Punkt setzt
dann mit mir
ich halte zu ihr
ich verstehe sie
kann mich in sie hineinversetzen
sie sich in mich auch
teilweise - auf einergewissen Ebene
eine Ebene, die die meisten nie erreichen
die sie nicht kennen
die sie nicht verstehen
nur wir
Oktober 1996 - Beauty
Ein Luftballon
er ist nicht groß
aber er ist da
sticht man jetzt rein,
geht er nicht so schnell kaputt
Und wenn, dann bemerkt man es kaum.
Bläst man ihn auf
wird er groß, schön, lustig
er kann auch länger so bleiben
groß, schön, lustig
sticht man aber jetzt rein,
platzt er
Ein riesen Knall
die Größe ist schlagartig weg
es fällt auf
Oktober 1996 - Beauty
Wenn ich lebe, leb ich,
wenn ich sterbe, sterb ich,
wenn ich tot bin, bin ich tot
heute ist heute
morgen ist morgen
ein kleiner bunter Haufen Scheiße im farblosen Raum
es ist egal - es spielt keine Rolle
was spielt schon eine Rolle ?
jeder hat eine Rolle,
auch wenn sie noch so sinnlos ist
alles ist egal - auch das Leben
November 1996 - Beauty
Mit der Geburt fängt das Leben an.
Mit dem Tod hört das Leben auf.
Es kommt aber auch vor, daß das Leben aufhört,
bevor es angefangen hat.
Hat man da überhaupt gelebt ?
November 1996 - Beauty
Harakiri
Das Messer ist scharf - sehr scharf
du breitest ein Laken aus - ein weißes
und setzt dich drauf - nackt
du schaust dir das Messer an
die Klinge glänzt im Licht
du hältst es fest in deinen Händen
es ist auf dich gerichtet - die Schneide nach unten
dein ganzer Körper ist angespannt
du zitterst
du schwitzt
ein seltsames Gefühl wandert durch deinen Körper
es ist kalt - es ist heiß
du schliest die Augen
du weißt nicht was du denken sollst
du hast Vorstellungen - Erinnerungen von früher
durcheinander ... wahllos
du willst es endlich hinter dich bringen,
aber ...
du kannst nicht
dir fehlt die Kraft
du redest dir ein
du mußt
du mußt
mach endlich
mach doch nur
mach !
ruckartig stößt das Messer zu
du krümmst dich
du schreist
du schreist ... ... laut ...
es tut weh
es tut so schrecklich weh
deine Hände sind voll Blut
überall ist Blut !!!
Du nimmst noch einmal deinen Mut zusammen
drehst das Messer um
nach oben
und ziehst es nach oben
der Schmerz gibt dir die Kraft
er drückt das Messer
er zieht das Messer
du wälzt dich auf dem Boden
es schmerzt
du willst das es vorbei ist
endlich vorbei ist
aber du weißt, das dauert
lange ... sehr lange ...
eine Ewigkeit
ein ganzes Leben
ein Leben voller Schmerz
...
die Schmerzen
die Schmerzen
die Zeit
es geht einfach nicht zu ende
aber du wolltest es ja
es sollte sein
es mußte sein
langsam geht der Tag zu ende
draußen wird es dunkel
dunkel für immer ...
Dezember 1996 - Beauty
Augen
Sie sagen viel
sie erzählen
eine Geschichte
viele Geschichten
das Leben spiegelt sich darin,
aber kein schönes Leben
sie schauen in die Ferne
schauen in eine Gedankenwelt
der Körper ist da
der Geist ist weg
...
nur der Geist ist da
der Körper ist weg
er wurde zurückgelassen
in einer Welt voller
... Hoffnungslosigkeit
aber er steht als Zeichen
... als Zeichen vom Zustand der Seele
eine Seele, die um Hilfe bettelt
oh, bitte BITTE HILF
hilf mir, ...ins Leben zurückzukommen
...in ein schöneres Leben
sei für mich da
sei einfach nur da!
Auch wenn du die Geschichte nicht erkennst, die meine Augen erzählen
... ...Augen ...
April 1997 - Beauty
Bahnhof Halle
Ein großer Aufenthaltsraum
Er ist kalt
Punks sitzen in ner Ecke
Hunde bellen
Ein geistig Verwirrter macht mich an
Denkt, daß er von Mineralwasser besoffen ist
Ein kleiner Wanst einer Ausländerfamilie hat großes Maul
Macht Leute an, tritt cool in die Luft
Ein Ausländer baggert Mädchen an,
Will geküsst werden
Auf einem Bildschirm flimmert Skiabfartslauf
Die Zuganzeigetafel rattert
Menschen kommen, Menschen gehen
Es ist öde hier
Es ist kalt.
August 1997 - Beauty
der Vogel
ein Vogel,
der zum Himmel fliegt.
raus in die Freiheit.
er erhebt sich in die Lüfte.
höher ... höher ... höher ...
hinauf in die Freiheit.
der Sonne entgegen.
weg von der dunklen Masse.
ganz weit weg.
ein unendlich weiches Blau hüllt ihn ein.
frei will er sein.
und er fliegt ...
und er fliegt ...
und er fliegt immerfort ...
er fliegt mittlerweile dem Mond entgegen.
umringt von Sternen.
die so wunderschön leuchten.
es ist beruhigend.
der Vogel fliegt.
fliegt und ist glücklich.
unendlich glücklich.
noch nie war er so glücklich.
noch nie war er so frei.
er lacht.
aber nicht nur er.
ein Knall.
etwas durchschlägt seinen Körper.
seine kräftigen Schwingen gehorchen nicht mehr.
sie zittern nur noch vor sich hin.
er schreit.
aber das Schreien hört er nicht.
der stolze Vogel fällt.
er ist hilflos.
die Bäume lachen ihm entgegen.
das Lachen wird immer lauter.
der Vogel hat Schmerzen.
unendlich große Schmerzen.
dabei war er einst so Stolz.
und er war frei.
sein Traum wurde wahr.
um ihn herum wird es schwarz.
nicht ist mehr da.
er ist tot.
Dezember 1997 - Beauty
Die Kerze
Die Kerze ist nicht hier.
Aber ich sehe sie direkt vor mir.
Sie ist aus.
Ein schwarzer krummer Docht ragt aus ihr heraus.
Sie ist kalt.
Früher war sie warm.
Brannte fast jeden Tag.
Und ich dachte an das Mädchen, das sie mir gab.
Ein Kribbeln ging durch meinen Körper.
Und sammelte sich im Bauch.
Es war wunderschön.
Später jedoch fiel es mir schwerer.
Das Kribbeln wurde weniger.
Noch später kam es erst, wenn ich an schöne Erinnerungen dachte.
Das Kribbeln war aber auch nur eine Erinnerung.
Jetzt brennt die Kerze nicht mehr.
Ich sehe sie mit erloschenem Docht vor mir.
Und denke nach ...
Dezember 1997 - Beauty
Schmerz im Inneren
So wie ich gestern einschlief,
wachte ich heute wieder auf.
Mit einem Schmerz in meinem Inneren.
Einsamkeit.
Heulen könnte ich,
doch das habe ich längst verlernt.
Zusammengekauert sitze ich rum,
starre vor mich hin.
Ich spüre meinen Atem,
spüre die Musik.
Und den Schmerz.
Lange schon trage ich ihn in mir.
Verdrängt habe ich ihn,
doch immer wieder kommt er erneut empor.
Ich kann ihn nicht länger unterdrücken.
Januar 1998 - Beauty
Ich schreie,
aber ich schreie lautlos.
Ich möchte nicht zeigen, daß ich schreie,
aber ich will, daß mein Schreien gehört wird.
Februar 1999 - Beauty
Erlösung
Ich reiße mir die Haare raus.
Damit ich niemanden mehr verführe.
Ich stecke mir einen Korken in den Hintern.
Damit ich nicht mehr stinke.
Ich nähe mir die Lippen zusammen.
Damit ich nicht mehr böse Worte spreche.
Ich gieße mir flüssiges Zinn in die Gehöhrgänge.
Damit ich keinen mehr belausche.
Ich trenne mir das Triebfleisch ab.
Damit ich nicht mehr belästigen kann.
Ich schiebe mir ein glühendes Eisen in die Augenhöhlen.
Damit ich keine Schönheiten mehr anstarre.
Ich halte meine Füße in loderndes Feuer.
Damit ich nicht jemanden trete.
Ich schlage mir die eine Hand ab.
Damit ich keine bösen Briefe verfasse.
Ich lasse meinen Körper in eine Hexelmaschine gleiten.
Damit mein Anblick verschwindet.
Verwandelt in einen roten Brei,
fließe ich ins Meer und löse mich auf.
Der Regen beseitigt die letzten Spuren.
März 1999 - Beauty
Die Vergangenheit birgt Schmerz
Angst bleibt vor der Zukunft
Angst vor noch mehr Schmerz
Aus der Angst wird Unsicherheit
Machtlosigkeit erzeugt Melancholie
Aggression soll das vertuschen
März 1999 - Beauty
Lieben tue ich Dich ohnehin schon,
doch möchte ich nicht nur in Gedanken
von Deinem lächelnden Antlitz verzaubert werden,
nicht nur unsere starke innere Bindung im Herzen spüren
und nicht nur von Dir beschriebenes Papier zwischen den Fingern halten,
sondern auch Dich selbst.
April 1999 - Beauty
Den Tag begonnen stand ich im Zimmer.
Kindheitserinnerung.
Der Macht des ′großen Bruders′ - dem Teppichklopfer - widerstanden,
der mich früher schon schlug.
Heute stark, lache ich über sein Tanzen.
Wie Trophäen überziehen Strukturen Arm, Bein und Gesicht.
Die Musik spiegelt das friedliche Gemüt.
Augen schauen mich an,
festgehalten in Fotografie die Gestalten der Finsternis.
November 1999 - Beauty
Siehst Du die Schnitte in meinem Arm -
Ich sag Hallo, ich sag Guten Tag.
Es hat geholfen - für einen Moment,
dann kam das Kotzen.
Jetzt am Tag danach bin ich noch immer am würgen.
Heißes Eisen auf Haut gedrückt - mal sehn, was draus wird.
Und viele Fotos.
Selbstportraits - sonst wäre ich ja nie auf den Teilen zu sehen.
Frag nicht, wie es mir geht.
Ich sag Dir - Ich habe keine Angst vor dem Sterben
- Wenn ich tot bin, bin ich tot.
Aber ich werde es nicht selber tun - keine Bange,
aber wenn es passiert, dann ist es halt so - ist mir egal.
Und das tickern geht weiter, Tag ein, Tag aus.
Ich sag freundlich guten morgen - Halts Maul.
Das wars für heute bis irgendwann einmal ...
April 2000 - Beauty
Siehst Du die Träne in meinem Gesicht -
komm her,
streich sie weg und halt mich fest.
weinen kann ich nämlich nicht.
schau mich an,
geh nicht vorbei.
sagen brauchst Du nichts -
Du sollst einfach nur bei mir sein.
September 2000 - Beauty